Open-Air-Kultur an der Wasserburg: Interview mit Juri Gilbo, dem Dirigenten der Philharmonia Frankfurt
Eintrittskarten sind für 30,90 Euro im Vorverkauf über www.adticket.de, im Ticket Shop Friedberg sowie an allen ADticket-Vorverkaufsstellen erhältlich.
An der Abendkasse kostet der Eintritt 33,00 Euro. Es gilt freie Platzwahl.
Was das Publikum an diesem Abend erwartet und welchen Zugang der Dirigent zur Musik hat, darüber wurde mit Juri Gilbo persönlich gesprochen.
Philharmonia Frankfurt zählt zu den jüngsten Orchestern Deutschlands – was macht dieses Orchester für Sie persönlich so besonders?
Philharmonia Frankfurt ist ein hochklassig besetztes Ensemble. Es spiegelt auch die multikulturelle Gesellschaft Frankfurts wider: Die Musiker kommen nicht nur aus beinah ganz Europa, sondern aus der ganzen Welt, unter anderem aus Japan, China, Südkorea, Australien, Brasilien, Kolumbien, Kanada sowie aus Israel und der Türkei, haben aber alle in Deutschland – größtenteils in Frankfurt am Main - studiert. Das Orchester verbindet also die legendäre osteuropäische Streicherschule mit der traditionsreichen deutschen Bläserschule. Es macht mir deshalb großen Spaß, dieses tolle Orchester zu dirigieren.
Das Programm in Rosbach trägt den Titel „Ein Sommernachtstraum“. Was dürfen sich die Zuhörer unter diesem Titel vorstellen, bzw. worauf können sie sich freuen?
Wir werden dem Rosbacher Publikum ein sehr vielfältiges Programm präsentieren, mit den wahrscheinlich bekanntesten Werken aus verschiedenen Epochen, sozusagen „zum Mitsingen“, u.a. von Händel, Bach, Vivaldi, Tschaikowsky, Grieg, Brahms, Gershwin und Piazzolla. Aber auch die Stücke aus der berühmten Bühnenmusik „Der Sommernachtstraum“ von Mendelssohn dürfen natürlich bei diesem Programm nicht fehlen.
Sie vereinen Werke von Komponisten wie Vivaldi, Mendelssohn, Brahms, Grieg und Piazzolla in einem Programm – was verbindet diese so unterschiedlichen musikalischen Handschriften?
Die Antwort fällt mir leicht: Alle Werke, die wir in Rosbach aufführen, gehören zu meinen Lieblingsstücken: Ich bin mir sicher, dass ich meine Begeisterung für diese Musik auch dem Publikum übermitteln kann!
Ihre musikalische Ausbildung begann sehr früh – mit vier Jahren. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Anfänge?
Die klassische Musik hat mich von Geburt an begleitet. Meine Eltern – der Vater war Wissenschaftler, die Mutter eine Medizinerin - hatten zahlreiche Schallplatten, die sie häufig auflegten. Ich fand die Musik von Brahms und Tschaikowsky besonders spannend und habe sogar geweint, als ich Bach hörte. Eines Tages hat meine Mutter heimlich gesehen, dass ich laut Radio angemacht und dabei mit dem Kinderbesen dirigiert habe: Es war für sie sofort klar, dass ich Musiker werden soll.
Was war für Sie persönlich der prägendste Moment Ihrer Laufbahn als Dirigent bisher?
Man muss sagen, dass man als Dirigent das ganze künstlerische Leben lang lernt. Man lernt von Kollegen, vom Orchester, von Solisten, mit denen man zusammenarbeitet. Ich denke deshalb nicht, dass es nur einen prägendsten Moment meiner Laufbahn gab. Ich hatte wirklich Glück, stets mit Weltklasse-Künstlern wie z.B. Nigel Kennedy, Mischa Maisky, James Galway, Ute Lemper, Edita Gruberova, Gunther Emmerlich und Giora Feidman auf einer Bühne zu stehen, gemeinsam zu musizieren und dabei auch viel von ihnen zu lernen.
Sie gastieren regelmäßig in bedeutenden Konzerthäusern Europas. Was unterscheidet für Sie ein Konzert in einer Großstadt von einem Auftritt in einer kleineren Stadt wie Rosbach?
Wir treten nicht nur in großen philharmonischen Hallen auf: Wir spielen gerne und häufig an verschiedenen ausgefallenen Konzertorten, sei es eine Burgruine, eine Bühne inmitten eines Vulkansees, eine Höhle, eine Hockeyarena oder eine riesige Open-Air-Bühne in Berlin mit 12.000 Zuhörern. Selbst in einem Baumarkt, in einer ehemaligen Grube 500 m unter Tage sowie in einer funktionierenden Fabrikhalle sind wir bereits aufgetreten. Und ich muss gestehen, dass ich bisher gar keinen Unterschied zwischen einem Konzert in der Elbphilharmonie oder in einer Stadthalle in der Provinz bemerken konnte: Überall – sei es in einer Großstadt oder im kleinsten Dorf – waren im Konzert die gleichen Menschen, die, die gerne Musik hören.