Pressemeldungen

Was ist los im Stadtwald?

Stadtverwaltung und HessenForst beantworten Fragen

Viele Fragen bezüglich gefällter Waldbäume erreichen aktuell den Bürgermeister der Stadt Rosbach v. d. Höhe, Steffen Maar und die Revierförsterin Eva Maria Kirchler.

Warum werden grüne Bäume gefällt? Warum werden so viele Bäume gefällt? Was passiert mit den kahlgeschlagenen Flächen? Warum wird auch am Wochenende gearbeitet?

Warum auch grüne Fichten gefällt werden, kann dadurch beantwortet werden, dass es zwei überaus trockene und äußerst warme Jahre gegeben hat. Die Fichtenbestände wurden durch die Trockenheit und den jährlich steigenden Befall durch Borkenkäfer stark geschädigt. Der Befall durch den Fichtenborkenkäfer ist auch dieses Jahr unvermindert hoch. Jedoch versucht das Forstamt einige Bestände zu retten. „Der Waldschutz ist zurzeit das A und O und so müssen alle befallenen Bäume schnellstmöglich aufgearbeitet und abgefahren werden. Nur so haben die Borkenkäfer keine Brutplätze mehr. Damit wird die Vermehrung eingedämmt“, erklärte Revierförsterin Eva Maria Kirchler von HessenForst. Daher ist es auch notwendig grüne Fichten zu fällen, in denen der Käfer bereits brütet und das befallene Holz schnellst möglich aus dem Wald zu schaffen. „Insektizide werden im Stadtwald nicht eingesetzt“, betonte der Bürgermeister. Die Begiftung von Holzpoltern trifft nämlich nicht nur den Fichtenborkenkäfer, sondern auch andere Insektenarten. Außerdem sei eine solch massive Vermehrung auch mit Spritzmitteln nicht in den Griff zu bekommen, die Kosten für das Spritzmittel und das Versprühen „rausgeschmissenes Geld“.

Dass große Waldgerätschaften am Sonntag und Feiertagen fahren dürfen, wurde per Erlass des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen wegen der Corona-Pandemie genehmigt. Rohholztransporte und in Zusammenhang stehende Leerfahrten sind zulässig. „Wir sind froh, dass befallene Hölzer so schneller aus dem Wald gefahren werden können“, erklärt die Försterin.

Vielen Bürgerinnen und Bürgern kommt es so vor, dass zu viel Holz eingeschlagen wird. Dem ist laut HessenForst nicht so, denn seit Beginn 2019 werden nur beschädigte oder vom Borkenkäfer befallene Bäume oder Bäume, die aus Verkehrssicherungsgründen entnommen werden müssen, abtransportiert. Das waren 2019 auf ca. 20.000 Kubikmeter Holz und liegt aktuell 2020 schon bei rund 13.000 Kubikmeter Schadholz. Obwohl die Borkenkäfersaison gerade erst beginnt, resultiert diese große Menge an beschädigtem Holz aus dem Windwurf im Februar und den vom Borkenkäfer geschädigten Fichten. „Das was jetzt zu viel eingeschlagen werden muss, werden wir in den kommenden Jahren wieder anwachsen lassen“, erklärte die Revierförsterin.

Abgestorbene Buchen müssen aus Verkehrssicherungs- und Arbeitsschutzgründen entfernt werden, da sie eine unkalkulierbare Gefahr darstellen. Wo es möglich ist, werden diese aber auch als Totholz stehenbleiben, da sie als wertvoller Lebensraum für viele Insekten, Vogelarten und Säugetiere einen wertvollen Lebensraum bedeuten.

Selbstverständlich werden die jetzt kahlen Flächen wiederbewaldet – so schreibt das auch das hessische Waldgesetz vor. „Wir setzen hier auf die natürliche Ansamung von verschiedenen Baumarten. Wir rechnen hier mit einer bunten Mischung aus Birke, Buche, Fichte und Lärche. Aber auch weniger häufige Baumarten werden auf den Freiflächen eine Chance haben. Dort wo diese sogenannte Naturverjüngung ausbleibt, werden wir nachpflanzen. Unser Ziel ist ein stabiler Mischwald, der auch mit dem Klimawandel zu Recht kommt und künftigen Generationen zur Verfügung steht“, sagte Bürgermeister Steffen Maar. Dazu werde man aber warten müssen. Die Vermehrung des Rüsselkäfers, ein Insekt, das die Wurzeln junger Pflanzen beschädigt, werde durch die vielen Resthölzer und Wurzelstöcke auf den Kahlflächen begünstigt. Erst wenn dessen massive Vermehrung nach erfahrungsgemäß 3 Jahren zu Ende ist, können die jungen Pflanzen ohne Pflanzenschutzmittel gefahrlos in den Boden gebracht werden.

„Bei jedem Waldbesuch kann es zu waldtypischen Gefahren wie Astabbrüchen oder umfallenden Bäumen kommen“, sagte Erster Stadtrat Heinz Sill, selbst erfahrener Förster. Da es im vergangenen Jahr auch Grünastabbrüche in den Wäldern rund um Rosbach gab, rät er dazu, die Hauptwege im Wald nicht zu verlassen. Diese werden gesichert und regelmäßig überwacht.